ABM/Equipment Vergleich
Auf dieser Seite zeige ich euch, wie sich das Bild bzw. der ABM (Abbildungsmaßstab) bei unterschiedlich verwendetem Equipment verändert. Das Motiv (eine Nadel) hat an der gemessenen Stelle (die auch im Bild zu sehen ist) eine Breite von 2,1mm und das Makroobjektiv stand bei allen Bildern auf 1:1! Ich habe die Blende von 16 bei allen Setups verwendet um die Resultate ein wenig vergleichbar zu halten. Mir ist durchaus bewußt, dass diese Blende auf Grund der Beugungsunschärfe hier nicht zum schärfsten Ergebnis führt, darum geht es hier aber auch nicht. Es soll nur gezeigt werden, wie sich die Entfernung zum Motiv verändert, die Belichtungszeit verlängert und welcher ABM womit erreicht werden kann!
Was bringt euch dieser Vergleich? Nun, solltet ihr ein Makroobjektiv im Bereich 90 - 105mm euer Eigen nennen, dann sind die hier gemessenen Werte nahezu gleich bei eurem Objektiv. Ihr erhaltet also, bei Verwendung der selben Anbauteile, ähnliche Ergebnisse.
Canon EF 100mm 2,8 L IS USM
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 13 cm |
Gemessene Motivbreite: | 2,1 mm |
Errechneter ABM: | 1:1 |
Exif 0.8s / f16 / ISO100 |
Beim Ausgangs-Setup wurde nur das Makroobjektiv verwendet. Mit Hilfe einer von mir eingefügten Skala, bestimme ich die Originalgröße des Motivs. Mit diesem Wert ist es dann später möglich, den ABM für die weiteren Setups genau zu bestimmen. Egal welches "echte" Makroobjektiv ihr verwendet, steht dieses auf 1:1, wäre diese Nadel in diesem Bereich immer 2,1mm breit (auch die Art der Kamera spielt hier überhaupt keine Rolle!).
Canon EF 100mm 2,8 L IS USM
3 Zwischenringe (65mm)
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 9,8 cm |
Gemessene Motivbreite: | 3,65 mm |
Errechneter ABM: | 1,7:1 |
Exif 1.3s / f16 / ISO100 |
Hier sieht man, was drei Zwischenringe für einen Unterschied ausmachen. Zwischenringe kosten allerdings auch Licht, was sich hier auch an der Verschlußzeit feststellen läßt. Auf einen Einzeltest der unterschiedlichen Zwischenringe (13, 21 und 31mm) habe ich verzichtet, das kann man sich anhand der hier ermittelten Werte (mit Dreisatz) grob selbst errechnen.
Canon EF 100mm 2,8 L IS USM
Raynox DCR-250
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 5,3 cm |
Gemessene Motivbreite: | 3,8 mm |
Errechneter ABM: | 1,8:1 |
Exif 1s / f16 / ISO100 |
Dieses Setup war mein Makroobjektiv mit einer Raynox 250 Vorsatzlinse. Das Raynox kostet weit aus weniger Licht als die Zwischenringe, ist beim An- und Abschrauben auch deutlich angenehmer. Hier muss man nicht immer den Body öffnen und verschmutzt so nicht den Sensor. Es ist allerdings schwieriger scharf zu stellen, da das Bild im LiveView nicht mehr so scharf ist, wie es z.B. mit den Zwischenringe noch wäre.
Canon EF 100mm 2,8 L IS USM
3 Zwischenringe (65mm)
Raynox DCR-250
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 4,2 cm |
Gemessene Motivbreite: | 6,1 mm |
Errechneter ABM: | 2,9:1 |
Exif 2s /f16 / ISO100 |
Hier sind Zwischenringe, Objektiv und Vorsatzlinse kombiniert. Der ABM ist nun schon fast bei 3:1, so kann man also mit recht günstigen Mitteln, den ursprünglichen ABM des Makroobjektivs fast verdreifachen.
Canon EF-S 18-55mm IS II - Retrostellung (18 | 55)
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 6 | 5,4 cm |
Gemessene Motivbreite: | 8,45 | 3 mm |
Errechneter ABM: | 4:1 | 1,4:1 |
Exif 3.2s / f16 / ISO100 | Exif 1s / f16 / ISO100 |
Das kleine standard 18-55mm Zoomobjektiv von Canon, wird zum Einstieg in die Makrowelt oft in Retrostellung verwendet. Im Gegensatz zu vielen hundert Euro die ein Makroobjektiv kostet, zahlt man hier wenige Euro für einen kleinen Ring, der uns das Objektiv falsch herum verwenden läßt. Dabei schafft es in diesem Test einen ABM von 4:1 (18mm Stellung) bzw. 1,4:1 (55mm Stellung). Hier wird das Zoomobjetiv also zum Lupenobjektiv. Bei der Qualität muss man da allerdings Abstriche machen, es erreicht niemals die Schärfe eines echten Makroobjektivs (nur bezogen auf Zoomobjektive).
Canon EF-S 10-18mm IS STM - Retrostellung (10 | 18)
Abstand Objektivfront zum Motiv: | ? | ? cm |
Gemessene Motivbreite: | 14,85 | 8,4 mm |
Errechneter ABM: | 7:1 | 4:1 |
Exif 5s / f16 / ISO100 | Exif 2.5s / f16 / ISO100 |
Dieser Testaufbau mit einem 10-18mm Weitwinkelobjektiv schafft es einen ABM von 7:1 zu erreichen. Man sieht, in Retrostellung erreicht man mit kleinerer Brennweite die größte Vergrößerung!
Canon MP-E 65mm (bei 5:1)
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 3,7 cm |
Gemessene Motivbreite: | 9,9 mm |
Errechneter ABM: | 4,7:1 |
Exif 8s / f16 / ISO100 |
Das Canon Lupenobjektiv erreicht nach Herstellerangaben einen ABM zwischen 1:1 und 5:1. In diesem Test habe ich 4,7:1 errechnet, also schon dicht dran. Der Vorteil ist hier, man muss nicht die ganze Zeit Teile an und abbauen, sondern dreht einfach das Objetiv auf den gewünschten ABM. Wie man aber auch sieht, ist die Verschlußzeit schon ordentlich angewachsen, draußen im Grünen heißt das, dass ein Blitz ein muss ist. Nachteil ist, das wenn man einen Schmetterling doch mal komplett auf dem Bild haben will, ein anderes Objektiv genommen werden muss. Dieses Lupenobjektiv hat nämlich keine unendlich Stellung und kann somit nur Dinge scharf ablichten, wenn Sie maximal 10cm von der Front entfernt sind.
Hier noch die Entfernungen zum Motiv bei der jeweiligen ABM-Stellung: 4:1 = 4,2cm, 3:1 = 4,8cm, 2:1 = 6cm, 1:1 = 9,8cm.
Sigma 150mm 2,8 EX APO DG HSM
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 19,5 cm |
Gemessene Motivbreite: | 3 mm |
Errechneter ABM: | 1:1 |
Exif 1/2s / f16 / ISO100 |
Hier habe ich das 150mm Makro Objektiv von Sigma getestet. Diese Reihe zeigt eine andere Nadel als oben, also nicht wundern. Von diesem 1:1 Bild ausgehend, stimmen die berechneten Werte der weiteren Bilder für das 150er natürlich trotzdem. Auf der Skala habe ich 3mm Breite ausgemessen. Wie man sieht, ist man vom Arbeitsabstand her fast 50% weiter weg als mit dem 100mm, das ist schon beachtlich wie ich finde.
Sigma 150mm 2,8 EX APO DG HSM
Raynox DCR-250
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 6,7 cm |
Gemessene Motivbreite: | 7,15 mm |
Errechneter ABM: | 2,4:1 |
Exif 1/4s / f16 / ISO100 |
Wie man sieht, kann man mit der selben Raynox bei größerer Brennweite, mehr ABM erreichen. Daraus läßt sich schließen, dass weniger Brennweite auch weniger ABM mit der Raynox erreicht. Wer also ein Raynox an einem Tele betreibt (und da gibt es einige), sind durchaus auch ABMs bis 4:1 oder größer machbar. Ob dies an die Qualität eines Makroobjektivs herankommt, läßt sich allerdings bezweifeln.
Sigma 150mm 2,8 EX APO DG HSM
Raynox MSN-202
Abstand Objektivfront zum Motiv: | 2,5 cm |
Gemessene Motivbreite: | 16,4 mm |
Errechneter ABM: | 5,5:1 |
Exif 1s / f16 / ISO100 |
Die 202 Raynox-Vorsatzlinse ist mit 25 Dioptrin angegeben. Das ist 3 mal so viel wie bei der 250er. Wer damit knipst, der will sehr kleine Dinge bzw. nur ganz kleine Details ablichten. Ohne Auflegen und vom Stativ aus, ist damit kaum ein Bild zu machen. In dieser Kombination wird also auch der ABM des Lupenobjektivs übertroffen. Was mir beim Erstellen der Testbilder wieder aufgefallen ist, dass man kaum noch mit dem LiveView arbeiten kann. Das Bild ist sehr matschig und läßt sich sehr schwer zum korrekten Fokussieren gebrauchen.

Kommentar von Daniel Rödiger |
Hallo Marco! Danke für die Verlinkung von FB auf deine Seite.Sehr informativ und einfach erklärt! LG Daniel
Antwort von Marco Wirth
Vielen Dank für dein Feedback!
Kommentar von Werner David |
Sehr liebevolle und professionell erstellte Zusammenfassung. Danke für deine Mühe.
Antwort von Marco Wirth
Und ich danke dir für deinen Besuch!
Kommentar von Neuer Nachbar |
Super Vergleich. Genau so ein Vergleich habe ich lange gesucht ;-)
Vielen Dank!
Antwort von Marco Wirth
Danke Dir,
schön wenn ich damit helfen konnte :-)